Informationsveranstaltung über die geplanten Veränderungen für das neue Schuljahr durch das Bildungsministerium am 20.5.2010

v.l. M. Merz, F. Hoppe (SV), B. Emmel (SEB), K. Wilkerling, M. Frerks (Personalrat), A. Soest (Schulleiter), M. Heidn (GEW)

Am 20.5.2010 fand in der Mensa der IGS eine Informationsveranstaltung über die geplanten Veränderungen für das neue Schuljahr durch das Bildungsministerium statt. Eingeladen dazu hatten gemeinsam der Personalrat, der Schulelternbeirat, die SV und die Schulleitung der IGS. Als Gast konnte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Matthias Heidn, gewonnen werden.
Mit den Worten "Das Ministerium hat Beratungsbedarf" schloss A. Soest seine Ausführungen, die er nach eigener Aussage in "sehr gemäßigter Form" vortrug. In Wirklichkeit jedoch sei alles viel schlimmer. Er sieht in den geplanten Veränderungen des Schulgesetzes eine Richtungsentscheidung mit moralischen Aspekten, die er nicht gutheißen könne. Details zu seinen Ausführungen sind in einem Elternbrief vom 29.4.2010 nachzulesen.

M. Heidn erläuterte, warum die Lehrerinnen und Lehrer in Schleswig-Holstein am 3. Juni nach der 3. Stunde (IGS: nach der 2. Zeitstunde) die Arbeit niederlegen werden. Die Schullandschaft werde zergliedert. Als Beispiele führte er die G8 oder G9 oder auch G8+G9 an den Gymnasien an sowie die Einteilung der übrigen Schulen in Regional- und Gemeinschaftsschulen, deren Ausgestaltung jeweils jeder Schule individuell überlassen

bleibe und unter dem Schlagwort der "pädagogischen Eigenverantwortung" zu steigendem Wettbewerb unter den Schulen führen werde. Keine Schule sei dann mehr wie die andere, Orientierung und Vergleichbarkeit nicht gewährleistet. Beliebigkeit mache sich breit. Was der Föderalismus im Großen mache, mache das Land jetzt auch noch im Kleinen. Der Landesrechnungshof hätte über die Bildungspolitik in Schleswig-Holstein festgestellt, sie läge ökonomisch "völlig daneben" (Bericht des LRH hier). Bis 2020 wolle die Landesregierung 4000 Lehrerstellen abbauen und konterkariere damit das Ziel des "Bildungsgipfels" von 2008, jährlich 10% des BIP für Bildung auszugeben. Auch die geplante Erhöhung des Stundensolls für Lehrerinnen und Lehrer um durchschnittlich 1 Stunde passe in dieses Bild. Mehr Informationen dazu finden Sie auf http://www.gew-sh.de/
M. Frerks sprach als Mitglied der GEW-Betriebsgruppe an der IGS. Eine Stunde Unterrichtsverpflichtung mehr ? Kein Problem für ihn. Aber zu welchem Preis? Als engagierter Musikpädagoge stellte er beispielhaft den Zeitaufwand dar, der nicht im "Standardunterricht" ablaufe wie z.B. Musicalaufführungen, Singen in Altersheimen zur Adventszeit, Aufführungen bei Festen wie dem Sommerfest, der Einschulung, der Abschlussfeier und anderes mehr. Die logische Folge von "mehr Unterricht" sei eine Rückführung dieser schulischen Aktivitäten mit der Gefahr einer "seelenlosen" Schule. Artikel zum Thema aus den "Elmshorner Nachrichten" vom 22.5.2010

Frau Emmel vom Schulelternbeirat und die Vertreter der SV, Michelle Merz und Florian Hoppe, schlossen sich den Ausführungen an. Sie betonten, Schule sei mehr als "nur" Unterricht und sahen die Gefahr, dass für außerunterrichtliche Unternehmungen immer weniger Zeit bliebe.

In der abschließenden Diskussion fragten die zahlreich erschienenen Eltern, welchen Beitrag sie leisten könnten und wie die praktische Umsetzung an dem "Streiktag" aussähe. A. Soest stellte klar, dass die Kinder an diesem Tag selbstverständlich in der Schule beaufsichtigt würden und dass Unterricht in gegebenem Rahmen stattfinden wird.

Frau Emmel rief die Eltern dazu auf, sich am 3.6. mit den Lehrern zu solidarisieren und an der Protestveranstaltung teilzunehmen. Es ginge um die Kinder. Treffpunkt an der IGS sei um 10.15 Uhr. Herr Rainer Konopka (Elternvertreter der 9a) schrieb eine Aufforderung an alle Eltern, an der Veranstaltung teilzunehmen, die Sie hier lesen können.

A. Soest zeigte sich zum Schluss davon überzeugt, dass am 4.6. "vieles ganz anders" sein werde.

Martin Höhne